TONTECHNIK & LIVE-SOUND: Fachbegriffe aus der Praxis einfach erklärt
Tontechnik / Audio Engineering
Tontechnik / Live- und Studiosound ist ein komplexes Thema. Das Schöne daran ist, dass es dazu schon einiges an Grundlagenwissen gibt. Wir müssen weder die Physik neu erfinden noch brauchen wir eine/n Doktor*in in Physik. Wichtig ist, dass wir verstehen lernen, welches Fachwissen wann bedeutsam ist, um die richtige Basis für einen optimalen Sound zu schaffen.
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Es geht in der Tontechnik bzw. Audio Engineering also zuallererst um das Verstehen und Begreifen und nicht um das einfache Abarbeiten von bestimmten Vorgaben.
Fake it till you make it ist in der Tontechnik bzw. im Audio Engineering kein guter Rat.
Denn Wissen macht Sound.
Tontechniker*in / Audio Engineer*in
Unsere Aufgabe als Tontechniker*in / Audio Engineer*in ist es, alle akustischen Ereignisse für das Publikum ausgewogen und mit der richtigen Lautheit zu verstärken. Vielleicht dürfen wir auch an der ein oder anderen Stelle mit Effekten künstlerisch tätig werden oder manchmal auch Lautstärkeverhältnisse neu definieren.
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Doch bevor das geschieht, müssen wir als Tontechniker*in / Audio Engineer*in in der Lage sein, die komplette Anlage technisch richtig in Betrieb zu nehmen und sie sicher bedienen zu können. Wir sind von der sicheren Beherrschung der Audiotechnik bis hin zu unserem gewünschten Ziel des optimalen Sounds gefragt. Wer dabei etwas Unterstützung braucht, ist hier richtig.
Input / Signal
Das Signal, welches wir „empfangen“ kann sich ganz unterschiedlich darstellen: Das kann ein Gesang, eine Trommel, eine Gitarre oder auch ein Playback (mono/stereo/Mehrspur) aus dem Computer sein. Wir unterscheiden außerdem zwischen akustischen, schon verstärkten und noch unverstärkten Signalen bzw. Inputs.
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Als Tontechniker*in / Audio Engineer*in müssen wir wissen, warum uns die Signal-Pegel manchmal als Spitzenwerte (dB Peak) und manchmal als Mittelwerte (dB VU) angezeigt werden. Und wir müssen verstehen, welcher dB-Wert für uns von Interesse ist, wenn wir das Audiosignal für ein Streaming aufbereiten wollen.
Wer sich weiterbilden möchte in technischen, mathematischen und elektrischen Zusammenhängen des Signalempfangs (Inputs), hat hier die Möglichkeit dazu.
Abnahme & Mikrofonierung
Als Live- oder Studio- Tontechniker*in / Audio Engineer*in nehmen wir Gesänge, Sprache und viele akustische Instrumente mit Mikrofonen ab. Der akustische Blickwinkel von Mikrofonen ist definiert. Und genau damit lassen sich Besonderheiten hervorheben und unerwünschte Nebengeräusche ausblenden.
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Das Empfängerprinzip eines Mikrofons bestimmt den Blickwinkel.
Die Wandlerprinzipien formen den Sound. Dynamische Mikrofone treten allen Schallereignissen recht robust gegenüber. Kondensatormikrofone hingegen sind akustisch sehr sensibel, auch wenn es mal ganz leise und die Klänge sehr fein werden.
Jede Schallquelle gibt ihren Klang in eine bestimmte Richtung ab. Teile des Frequenzspektrums gehen auch manchmal in unterschiedliche Richtungen. Wenn ich als Tontechniker*in / Audio Engineer*in weiß, dass im Zentrum eines Lautsprechers einer Gitarrenbox sehr viele Höhen abgebildet werden und am äußersten Rand Wärme und Druck entstehen, kann ich alleine durch meine Mikrofonposition den gewünschten Sound bestimmen. Denn Wissen macht Sound.
Viele Instrumente haben ein Mikrofon oder einen Tonabnehmer eingebaut. Diese wandeln das Schallereignis in eine elektrische Spannung um und geben es unsymmetrisch ab.
An dieser Stelle kommt die DI-Box (Direct Injection) zum Einsatz.
Die Aufgaben der DI-Box
- Die DI-Box wandelt ein unsymmetrisches in ein symmetrisches Signal
- Sie passt Impedanzen und Pegel zwischen Instrument und Mischpult an
- Die DI-Box sorgt für eine galvanische Trennung, womit sich Brummschleifen über den Ground-Lift-Schalter abschalten lassen
Tonsignal – analog oder digital
Ein Tonsignal kann analog oder aber digital übertragen werden. Ein Kanal oder auch hundert Kanäle in einem Multicore-System sind technisch realisierbar.
Die analoge Signalübertragung erfolgt dabei entweder unsymmetrisch (2-polig, bis zu 3m), oder aber symmetrisch (3-polig, bis zu 200m).
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TIPP: Als Tontechniker*in / Audio Engineer*in solltet Ihr bei längeren analogen Signalwegen immer die Vorteile der symmetrischen Signalübertragung nutzen! Nur so können mögliche Einstreuungen von außen am Mischpult-Eingang aufgehoben werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt in der Tontechnik ist das richtige Einpegeln. Wenn wir die Lautstärke (Verstärkung oder Abschwächung in der Tontechnik in dB) ausdrücken, ist das immer ein logarithmischer Vergleich von zwei Werten. Wenn der Kanalfader auf -10dB steht, schwäche ich mein Ausgangssignal gerade um diese 10dB bezogen auf mein Eingangssignal ab. Wir bilden also eine Differenz zwischen diesen beiden Punkten und erhalten einen relativen Wert.
Wenn wir eine Angabe in dB machen und diesen Wert dann mit einer Einheit versehen, wie etwa dBU, dBFS, oder dBSPL, werden diese Werte nun absolut.
Mit dem Einsatz der Einheit definieren wir als Tontechniker*in / Audio Engineer*in genau, worauf wir uns beziehen und was wir gerade miteinander vergleichen:
analoge Pegel: Spannungen dBU
digitale Pegel: Nullen und Einsen dBFS
Schalldruckpegel: bewegte Luft dBSPL
Mischpult
Unser Mischpult sammelt alle Signale/Inputs ein und beeinflusst mit Hochpassfiltern (HPF) und Equalizern (EQ) den Klang. Die Dynamik können wir mit Kompressoren eingrenzen. Über den Panorama-Regler positionieren wir das Signal auf der Stereobasis (L <-> R).
Die Fader bestimmen dann die Lautheit der Einzelsignale zueinander im Mix. Durch das Zumischen von Effekten wie Hall (Reverb), Chorus oder Delay sorgen wir für eine neue räumliche Wahrnehmung und Atmosphäre.
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TIPP: Wichtig ist, dass wir als Tontechniker*in / Audio Engineer*in alle Signale in unserer Tontechnik Übertragungskette richtig einpegeln! Wenn wir den Vorverstärker (Gain) zu weit nach rechts drehen, übersteuern wir den Eingang und Verzerrungen werden hörbar. Wenn wir aber schwache Signale nicht genügend verstärken, können unsere „Werkzeuge“ im Mischpult nicht wirklich gut arbeiten.
Die Anzeigen der Pegel von analogen und digitalen Mischpulten unterscheiden sich nicht nur optisch. Das analoge Mischpult zeigt uns meist einen Mittelwert (VU-Meter, träge) an. Die Anzeige eines Digitalmischpultes hingegen einen Spitzenwert (LED-Anzeige, schnell).
Eingangssignal richtig einpegeln:
- drückt die PFL Taste (analoges Mischpult), SELECT / CUE Taste (digitales Mischpult)
- Gain (Vorverstärker) solange nach rechts aufdrehen bis Ihr folgenden Maximal-Pegel auf den entsprechenden Anzeigen ablesen könnt: analog: 0 dB, digital: -15 dB
PA-System / Raumakustik
Wenn wir als Tontechniker*in / Audio Engineer*in / Veranstaltungstechniker*in Lautsprecher für eine Liveshow aufbauen, müssen wir genau wissen, in welchem horizontalen und in welchem vertikalen Winkel diese abstrahlen. Die Lautstärke von der ersten bis zur letzten Reihe sollte ausgeglichen sein.
Die beste Raumakustik hilft uns nicht weiter, wenn die Position der Lautsprecher falsch bestimmt wurde. Die PA solltet ihr immer dort aufbauen, wo sich auch die Schallquellen selbst, d.h die Bühne und die Musiker*innen befinden. So bringen wir den Input unserer Sinnesorgane Auge und Ohr in unserem Gehirn zusammen.
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TIPP: Für die Lokalisation und die Sprachverständlichkeit ist der Direktschall verantwortlich.
Der Diffusschall (Nachhall) ist für den akustischen Raumeindruck verantwortlich.
Vermeidet deshalb bei einer Beschallung die Reflexionen von Wänden, Decken oder anderen Flächen! Somit wird der Direktschall am Ohr des Zuhörers größer und der Diffusschall deutlich minimiert.
Alle Lautzeiten müssen sich auf das akustische Zentrum (Musiker*innen und Sprecher*innen auf der Bühne) beziehen. Selbst erfahrene Tontechniker*innen / Audio Engineers*innen vergessen, dass das die Basis für ihre Arbeit sein muss. Alle technischen Werkzeuge können uns nur dann weiterhelfen, wenn es diesen einen gemeinsamen Startpunkt gibt.
Denn Wissen macht Sound.
Wenn Du mehr erfahren willst über Live-Sound und Tontechnik, ist vielleicht mein Tontechnik-Kurs für Dich interessant.